Eine Orientierungshilfe für Supervision

 

Definition: (lat.: super = über, über-hinaus, vision = Erscheinung, Trugbild)

Das seit mittelhochdeutscher (mhd.) Zeit bezeugte Fremdwort (mhd. Vision, visiun = Traumgesicht; Erscheinung) ist aus dem lateinischen visio (visionis) das Sehen, der Anblick; die Erscheinung entlehnt. Dies gehört zu dem mit deutschen „wissen“ urverwandten Verb, lat. Videre (visum) = sehen.

Das gemeingermanische Verb mhd. Wizzen´, ahd. Wizzan, got. Witan, aengl. Witan, schwed. Veta gehört mit verwandten Wörtern in anderen indogermanischen (idg.) Sprachen zu der idg. Wurzel ueid- = erblicken, sehen, dann auch wissen (eigentlich: gesehen haben)  

Im Dt. gruppieren sich um „wissen“ die Bildungen, das Gewissen und die Bewusstheit.           

Quelle: DUDEN – Etymologie der deutschen Sprache-

 

 

Supervision dient nicht nur der Problembehandlung, sondern ist auch ein Medium, um seine Arbeit zu optimieren und zu verfeinern.

Als Begleiter sind wir unser wichtigstes Werkzeug, um die Beziehungen mit unseren Klienten zu gestalten. So wie ein Musikinstrument regelmäßig gestimmt werden muss, damit es seine Klangqualität behält, muss ich als Begleiter regelmäßig Arbeitsabläufe, Klienten, meine Motivationen, Kommunikationsstile, Sichtweisen, usw. betrachten und bei Bedarf neu (ein-) stimmen, um in aktuellen Lebens- und Betreuungssituationen dem Klienten gegenüber konstruktiv handlungsfähig zu bleiben.

 

Um diesem Bemühen nach professionellem Handeln  gerecht werden zu können bedarf es eines professionellen Begleiters, der nicht in die gegebenen Arbeitsstrukturen und –beziehungen eingebunden ist und somit einen Gesprächsrahmen frei von persönlichen Wertungen zur Verfügung stellen kann. Durch die Inanspruchnahme von externer Supervision garantieren wir auch regelmäßig unsere persönlichen und fachlichen Kompetenzen zu evaluieren.

 

Verstehen Sie bitte die folgenden Themen als Vorschläge für einzelne oder mehrere Supervisionsstunden. Mit den aufgeführten Themen erhebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie sollen lediglich als Anregungen dienen.

 

 

Empfehlenswert ist es sich auf einen Supervisionstermin vorzubereiten. Was für Themen sind mir wichtig? 

Interessiert / bewegt mich ein übergeordnetes Thema (z.B. Arbeitsstruktur, Team),

 

ein fallbezogenes Thema (z.B. Eigenheiten eines Klienten besser zu verstehen oder wie geht es den Kollegen mit diesem Klienten; wer wirkt in dieser Hilfe alles mit ein).

 

Werden Irritationen oder Störungen in einer Arbeitsbeziehung wahrgenommen, welche als belastend erlebt und daher angesprochen werden sollten.

 

Verlaufsüberprüfung: Der Klient ist nun x Monate bei mir/uns. Was verlief positiv und warum. Was war unbefriedigend und warum. Fand Entwicklung statt. Was wäre wünschenswert, für den weiteren Verlauf. Und so weiter.

 

 

Interessiert mich ein Fachthema (hängt von den beruflichen Kompetenzen der Supervisorin / des Supervisors ab) z.B. psych. Erkrankungsbilder, Unterschied von Pädagogik und Therapie, Gegenüberstellung unterschiedlicher Arbeitskonzepte, usw.

 

Auswirkungen von Bestehendem oder Neuem: z.B. Wer arbeitet alles in diesem System. Welche Auswirkungen sind beobachtbar seit der Neuaufnahme (haben sich Beziehungen/Abläufe/Verhaltensweisen verändert, beim Klienten, bei mir/uns)

Weiß jeder/jede vom anderen, was und wie er/sie arbeitet, mit den Klienten umgeht.

 

Kommunikationsformen: Mit welchem Ohr (Friedemann Schulz von Thun) höre ich die anderen und sie mich. Welches Verhalten von mir als Betreuer/in begünstigt welches Reagieren/Verhalten des Klienten.

 

Persönliches: In intensiven Betreuungsformen können die Grenzen verwischen zwischen ‚der Arbeit die ich tue und dem was ich bin’. Zeichen hierfür könnten u.v.a. eine zu starre Identifikation mit dem Klienten oder der Arbeitsqualität sein. Auch kann ein Zeichen für „Blinde Flecken“ sein, dass ich glaube keine Supervision zu benötigen.  

 

Psychohygiene: Das berichten und erzählen über seine Arbeit  in einem solch supervisorischen Rahmen hat auch einen „die eigene Seele pflegenden Aspekt“.

Das Erzählen von sich selber & seiner Arbeit, bei Menschen die aufmerksam daran teilnehmen und achtsam-respektvolle Rückmeldungen geben, hat für die menschliche Seele etwas ungemein Belebendes sowie Pflegendes. Das Erzählen kann erleichtern und die Rückmeldung kann u.a. zeigen nicht allein (damit) zu sein.  

 

Supervision als Krisenbegleitung: In schwierigen Betreuungssituationen kann es notwendig sein über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken und ins fachliche Gespräch mit einem Außenstehenden zu treten, um den eigenen Blickwinkel wieder zu erweitern und somit dem Betreuungsauftrag weiterhin zu gewährleisten.

 

 Sonstiges: Jede/r Supervisor/in unterliegt einer Schweigepflicht.

Damit eine konstruktive Zusammenarbeit stattfinden kann ist es auch zu empfehlen zusammen einen (mehrere?) Arbeitsauftrag zu formulieren, damit der/die Supervisor/in grundsätzlich einschätzen kann ob und wie die Begleitung gestaltet werden solte.

 


Ihr Ansprechpartner heißt Gerd Weiland. Weitere Informationen und Terminvereinbarungen können Sie telefonisch oder per Mail erhalten.

 

60 Minuten kosten 55,00 €

Termine können in den Räumen von Projekt Mensch stattfinden oder auf Wunsch an einem anderen Ort gegen Aufpreis.